Was passiert eigentlich mit dem Abwasser in und um Limburg?
Nach Angaben des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit wird in Deutschland über 96 Prozent des Abwassers aus privaten Haushalten und öffentlichen Einrichtungen in nahe gelegene Kläranlagen geleitet und dort gereinigt. Hinzu kommt beispielsweise noch Regen, der auf Straßen nicht versickern kann oder Fremdwasser, das über undichte Stellen ins Kanalnetz einsickert etc. Wir möchten euch hier einen kurzen Einblick geben, was mit dem Abwasser im Verbandsgebiet der Stadt Limburg passiert. Denn die Energieversorgung Limburg hat unter anderem auch die Betriebsführung des Abwasserverbandes Limburg (AVL) inne.
Dieser ist seit knapp 60 Jahren dafür zuständig, im Verbandsgebiet der Stadt Limburg, der Stadt Hadamar sowie der Gemeinde Elz das Abwasser zu übernehmen, abzuführen und zu behandeln sowie damit einhergehend die Abfallverwertung und -entsorgung sicherzustellen. Denn in fast allen Lebensbereichen wird zunehmend mehr Wasser benötigt, da die Ansprüche der Zivilisation steigen – sowohl im kommunalen als auch im industriellen Bereich. So muss stets für saubere und gesunde Gewässer gesorgt werden.
Hierfür betreibt der Zweckverband die Gruppenkläranlage Limburg mit einer Ausbaugröße von 95.000 EW und die Kläranlage Eschhofen mit einer Ausbaugröße von 10.000 EW. Dabei beträgt die Länge des Kanalnetzes 47 km, an das im gesamten Verbandsgebiet 67 Regenentlastungsanlagen und 20 Pumpwerke angeschlossen sind. Schwerpunkt der gesamten Abwasserbeseitigung bildet dabei die mechanisch-biologische Gruppenkläranlage in Limburg, welche die Natur als Vorbild hat. Hier wird unter kontrollierten technischen Bedingungen das Abwasser stufenweise geklärt und der Natur in einem unbedenklichen Zustand zurückgegeben.
Dabei erfolgt zunächst die mechanische und dann die biologische Reinigung des Abwassers. Bei der mechanischen Reinigung durchläuft das zu reinigende Abwasser Stationen wie das Rohwasserpumpwerk, die Rechenanlage sowie die Vorklärbecken. Bei der biologischen Reinigung übernehmen Bakterien den Abbau von organischem und anorganischem Kohlenstoff sowie Stickstoffverbindungen. Das gereinigte Abwasser fließt anschließend in den Vorfluter, die Lahn.
Im Anschluss an den Prozess erfolgen die Schlammbehandlung sowie die Faulgasgewinnung und -verwertung. Denn das Gas wird zum einem von dem Heizkessel verwertet, der neben der Gebäudeaufheizung die Aufgabe hat, die Wärme für die Aufheizung des Faulbehälters zu erzeugen. Zum anderen wird das Gas für ein Blockheizkraftwerk genutzt. Dieses ist mit einem Generator ausgerüstet, über den elektrischer Strom für das Klärwerk erzeugt wird. Die elektrische Leistung beträgt 125 kW. Die beim Betrieb des BHKWs erzeugte Abwärmemenge wird wiederum zur Aufheizung der Gebäude und des Faulbehälterinhaltes genutzt.
Die gesamten Prozesse erfordern den Einsatz aktueller, innovativer Technologien zur Erhaltung und Verbesserung des Umwelt- und Gewässerschutzes unter Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen. Ein modernes Prozessleitsystem übernimmt dabei die Steuerung, Regelung und Überwachung sowie die Datenerfassung beider Kläranlagen und Sonderbauwerke.
Somit sind die Ziele des Abwasserverbandes klar definiert – kurz zusammengefasst: das sichere und effiziente Sammeln, Ableiten und Reinigen von häuslichem und gewerblichem Schmutzwasser im Verbandsgebiet. Dabei verfügt der AVL über eine sehr gute Infrastruktur, die sämtliche Prozesse miteinander verzahnt, um das Wasser in einem für Mensch und Tier unbedenklichen Zustand in die Natur zurückzuführen.